Gut zu Wissen!

Gutachtende und Prüfende fühlen sich dem aktuelle Stand von Wissenschaft und Technik in besonderem Maße verpflichtet. Sie wollen gut zu ihrem Wissen sein, oft fehlt zu gründlichem Quellen Quellenstudium jedoch die Zeit. Aus Gründen der Effizienz sind Reviews eine gern genutzte Kost, doch Reviews Publikationen geben wenig Einblick in den sinnvollen und praktizierten Stand der Technik.

Wie gut, dass Quellen wie https://eurachem.org/ und https://eurolab-d.de/ mit den dort publizierten Guides aktuelle Kompetenz beispielsweise zur Qualifizierung „The Fitness for Purpose of Analytical Methods (2014)“ in zweiter Auflage in 7 unterschiedlichen Sprachen der Forschenden und Methodenentwickelnden anerkannte Wege zur Sicherung von Prüfergebnissen an die Hand geben.

Soll die Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit von Ergebnissen und deren Beurteilung dem Niveau einer Akkrediterung – oder besser – entsprechen, lohnt umso mehr ein Blick auf https://european-accreditation.org/ . Wie lassen sich Laborvergleichsuntersuchungen (LVU) für Prüfmethoden gestalten, für die keine oder nur selten oder sehr teure LVU angeboten werden? Wann ist der zu erbringende Aufwand gerechtfertigt? Nationale Einrichtungen zur Akkreditierung von Prüfeinrichtungen, Kalibrierlabors, GLP-Einrichtungen könnten eine organisatorisch und personell gewachsene Sicht auf die Dinge besitzen. Der Anspruch ist eine internationale Vergleichbarkeit und Bewertung. Forschungseinrichtungen streben Ergebnisse und Bewertungen von Ergebnissen an, die dem aktuellen Kenntnisstand und der momentanen Wahrheit entsprechen. Um sich nicht auch noch übermäßig mit QM beschäftigen zu müssen und das Rad erneut zu erfinden, könnte zum Einstieg ein Blick auf die folgenden Dokumente der oben genannten Webseiten lohnen:

  • „Guidance on the level and frequency of proficiency testing participation“
  • „Guidelines for the assessment of the appropriateness of small interlaboratory comparisons within the process of laboratory accreditation“
  • „Evaluation of the Uncertainty of Measurement in Calibration“

Die Dokumente sind aktuell (Neuauflagen der letzten 4 Jahre) und eher Kondensate als Lehrwerke. Ein tieferes Verständnis der Hintergründe und Grenzen der vorgeschlagenen Wege erfordert einen erheblichen Zusatzaufwand und es sollten stets die Grenzen der Anwendbarkeit etwaiger statischer Verfahren im Auge behalten werden. Beispiel: Im Zuge der Präzisionsdiskussion, Vergleichbarkeit von Prüfergebnissen, Einsetzbarkeit und Vergleichbarkeit neuer Prüfverfahren wird oft eine Normalverteilung von Werten vorausgesetzt. Diese trifft exakt jedoch in etlichen Anwendungen nicht zu.

Verfahren und Stand der Technik und mehr noch der Stand der Wissenschaft ändert sich beständig, aber nicht stetig. Genügte in früheren Zeiten in der nassanalytischen Chemie ein Königswasser- / Säureaufschluss, zeigte sich die Mikrowellendruckaufschlusstechnik in der Probenvorbereitung oft überlegen. Normen / Stand der Technik wurde angepasst. Was für schlicht chemische Verfahren gilt, darf auch für Erkenntnisse zu Anforderungen und Bewertungen der Qualität von Ergebnissen angenommen werden.